Diätspritzen als Tabletten – Abnehmen in der Zukunft

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Abnehmen ohne zu spritzen – das klingt für viele Menschen wie ein Traum. Und genau diesen Traum wollen große Pharmakonzerne jetzt Wirklichkeit werden lassen. Medikamente wie Ozempic oder Wegovy, die ursprünglich als Spritzen für Diabetiker entwickelt wurden und später auch beim Abnehmen eingesetzt wurden, könnten bald als Tabletten erhältlich sein. Die Hersteller versprechen sich davon eine Revolution auf dem Markt der Diätmedikamente. Aber was genau steckt dahinter? Welche Unternehmen sind vorne mit dabei – und was bedeutet das für alle, die abnehmen wollen? Wir werfen einen genaueren Blick auf diese spannende Entwicklung.

Warum wollen Hersteller von Diätspritzen auf Tabletten umsteigen?

Die Spritzen wirken zwar, doch nicht jede*r ist begeistert von Nadeln. Viele Menschen schrecken vor regelmäßigen Injektionen zurück – sei es aus Angst, Bequemlichkeit oder Zeitgründen. Pharmaunternehmen wie Novo Nordisk und Eli Lilly haben das erkannt und suchen nach einfacheren Formen der Einnahme. Tabletten gelten dabei als deutlich alltagstauglicher: kein Aufziehen, keine Kühlung, keine Einstichstellen. Das Ziel der Unternehmen ist klar: mehr Menschen sollen Zugang zu diesen Medikamenten bekommen – und das geht einfacher, wenn der Weg zur Einnahme weniger Hürden hat.

Zudem ist der Markt für Abnehmpräparate riesig – und wer als Erster eine wirksame Pille anbieten kann, hat gute Chancen, sich ein großes Stück davon zu sichern. Es geht also nicht nur um den medizinischen Nutzen, sondern auch um Milliardenumsätze.

Welche Wirkstoffe sollen in den neuen Abnehmtabletten enthalten sein?

Die geplanten Tabletten basieren auf ähnlichen Wirkstoffen wie die bereits zugelassenen Diätspritzen. Dazu gehört vor allem Semaglutid, das unter den Handelsnamen Ozempic oder Wegovy bekannt wurde. Semaglutid gehört zur Gruppe der GLP-1-Rezeptoragonisten, die unter anderem das Hungergefühl dämpfen und den Blutzucker regulieren.

Ein weiterer Kandidat ist Tirzepatid, der Wirkstoff hinter Mounjaro, der aktuell in den USA zur Behandlung von Diabetes zugelassen ist und eine besonders starke Gewichtsabnahme bewirken kann. Auch er wird aktuell als mögliche Grundlage für eine Tablettenform erforscht. Wichtig ist dabei, dass die Wirkung bei oraler Einnahme genauso zuverlässig ist wie bei der Injektion – und das ist wissenschaftlich eine große Herausforderung.

Wie weit ist die Forschung aktuell – wann könnten Tabletten auf den Markt kommen?

Die Forschung ist in vollem Gange, aber der Weg bis zur Marktzulassung ist noch nicht abgeschlossen. Novo Nordisk testet bereits eine orale Version von Semaglutid in klinischen Studien, und erste Ergebnisse sind vielversprechend. Die Tabletten könnten möglicherweise schon 2026 auf den Markt kommen – vorausgesetzt, alles verläuft planmäßig und die Behörden geben grünes Licht.

Eli Lilly ist mit Tirzepatid ebenfalls aktiv, jedoch befindet sich die Tablettenvariante noch in einem früheren Entwicklungsstadium. Auch andere Unternehmen wie Zealand Pharma und Boehringer Ingelheim haben den Trend erkannt und forschen an eigenen Wirkstoffen.

Welche Vorteile bieten Tabletten im Vergleich zur Spritze?

Der offensichtlichste Vorteil: kein Pieks! Für viele Menschen ist das ein echter Gamechanger. Tabletten lassen sich einfacher dosieren, unauffällig einnehmen und leichter transportieren. Auch psychologisch wirken Tabletten oft „harmloser“ als eine Spritze – was die Akzeptanz erhöht.

Ein weiterer Vorteil ist die niedrigere Einstiegshürde für neue Patient*innen. Während sich manche vor Injektionen scheuen oder diese gar nicht selbst setzen möchten, ist die Einnahme einer Pille denkbar einfach. Dadurch könnten mehr Menschen motiviert werden, eine solche Therapie zu beginnen – besonders in Kombination mit Ernährung und Bewegung.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen, die bei Tabletten anders sind?

Grundsätzlich gelten die gleichen Nebenwirkungen wie bei den injizierbaren Varianten – darunter Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden oder Appetitlosigkeit. Allerdings ist die Aufnahme des Wirkstoffs über den Magen-Darm-Trakt weniger effizient, was höhere Dosierungen nötig machen könnte. Das kann wiederum neue Nebenwirkungen mit sich bringen.

Auch die Langzeitwirkungen von Abnehmtabletten sind noch nicht vollständig erforscht – hier müssen Studien zeigen, ob sie genauso sicher sind wie die Spritzen. Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Sicherheitsprofile entwickeln.

Wie verändern Abnehmtabletten den Markt der Diätmedikamente?

Sollten die Tabletten genauso gut wirken wie die Spritzen, könnten sie den Markt komplett umkrempeln. Derzeit dominieren injizierbare Medikamente das Feld – doch Tabletten wären günstiger herzustellen, leichter zu lagern und könnten weltweit schneller verteilt werden. Das bedeutet: mehr Konkurrenz, mehr Innovation, aber auch mehr Marketingdruck auf bestehende Anbieter.

Für Konsument*innen könnte das ein Vorteil sein – mehr Auswahl, niedrigere Preise und einfachere Zugänglichkeit sind realistische Szenarien. Doch die Markteinführung wird sicherlich auch begleitet von Diskussionen um Regulierung, Erstattungen und ärztliche Kontrolle.

Für wen könnten diese Tabletten besonders interessant sein?

Vor allem für Menschen, die bisher wegen der Injektion gezögert haben, könnten Tabletten eine willkommene Alternative darstellen. Auch für Vielreisende oder Berufstätige mit wenig Zeit sind Tabletten praktisch, da sie leichter in den Alltag integrierbar sind.

Interessant sind sie auch für Menschen mit einer leichten bis mittleren Adipositas, die nicht zwingend eine medikamentöse Therapie bräuchten, aber durch eine „einfache“ Lösung motiviert werden könnten, ihre Gewohnheiten zu ändern.

Wie reagieren Ärzt*innen und Fachleute auf die Tabletten-Pläne?

Die Fachwelt ist neugierig, aber auch vorsichtig. Einerseits sehen viele Mediziner*innen großes Potenzial, mehr Menschen zu erreichen. Andererseits warnen sie davor, Tabletten als einfache Lösung ohne Lebensstilveränderung zu vermarkten. Auch die Gefahr eines Missbrauchs – etwa für kurzfristige Gewichtsreduktion ohne medizinische Indikation – wird kritisch gesehen.

Langfristig könnten die Tabletten aber eine wichtige Rolle in der Therapie von Übergewicht und Adipositas spielen – vorausgesetzt, sie werden verantwortungsvoll eingesetzt und durch Aufklärung begleitet.

Welche Rolle spielen Pharmaunternehmen wie Boehringer Ingelheim und Zealand Pharma in diesem Rennen?

Neben den Platzhirschen Novo Nordisk und Eli Lilly mischen auch andere Unternehmen mit. Boehringer Ingelheim forscht zusammen mit dem dänischen Biotech-Unternehmen Zealand Pharma an einem neuen Wirkstoff namens Survodutid, der ebenfalls das Körpergewicht reduzieren soll. Dieser Wirkstoff wird sowohl als Injektion als auch als Tablette getestet.

Auch kleinere Unternehmen könnten mit innovativen Ansätzen überraschen – denn wer den ersten echten Tablettenerfolg landet, wird sich nicht nur Marktanteile sichern, sondern womöglich auch medizinische Maßstäbe setzen.

Was bedeutet das alles für Menschen, die langfristig abnehmen möchten?

Die Entwicklung zeigt: Der Markt bewegt sich – und mit ihm die Möglichkeiten für Menschen, die Gewicht verlieren möchten. Tabletten könnten künftig eine neue, niedrigschwellige Option sein. Aber: Auch sie sind kein Wundermittel. Ohne Umstellung der Ernährung, mehr Bewegung und langfristige Verhaltensänderungen wird es nicht gehen.

Wer also mit Tabletten abnehmen möchte, sollte sich gut informieren, ärztlichen Rat einholen und realistische Erwartungen haben. Die Tabletten können ein Hilfsmittel sein – aber der Weg zum Wohlfühlgewicht bleibt individuell.